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Fed senkt den Leitzins um 50 Basispunkte

19.09.2024

Der Offenmarktausschuss der amerikanischen Notenbank hat am 18. September nach über vier Jahren erstmals wieder ihren Leitzins gesenkt.

Prozentzeichen und Geldmünzen, mit Pfeil nach unten

Der Entscheid wurde nicht einstimmig gefällt und der doch “aggressive” Zinsschritt von 50 Basispunkten auf eine Spanne von 4.75 bis 5.00% hat überrascht. Weitere Zinssenkungen im Umfang von 50 Basispunkten werden an den beiden verbleibenden Notenbanksitzungen bis Ende Jahr erwartet und auch für 2025 wird nochmals mit einer Zinssenkung um einen ganzen Prozentpunkt gerechnet.

Die Inflation sei auf Zielkurs und das Augenmerk gelte nun dem sich abkühlenden Arbeitsmarkt. Das Basisszenario der Fed bleibt eine «sanfte Landung», die dank diesem Zinsentscheid erreicht werden soll. Offenbar sind einige der FOMC-Mitglieder besorgt um die Konjunktur. An der Pressekonferenz war Jerome Powell bemüht, die Stärke der amerikanischen Wirtschaft wiederholt hervorzuheben und der Befürchtung einer ungewollt starken Abkühlung entgegenzuwirken.

Der Zinsentscheid wurde von den Obligationen-, Aktien- und Rohstoffmärkten anfänglich bejubelt. Die Renditen auf zweijährigen Staatsanleihen fielen auf Jahrestiefststände, Aktienindizes legten kräftig zu und Gold avancierte auf über 2'600 USD pro Unze. Diese Kursbewegungen wurden aber unmittelbar umgekehrt und die amerikanischen Aktienindizes schlossen mit wenigen Ausnahmen mit Verlusten.

Die US-Futures erholen sich aber heute bereits wieder und auch die asiatischen Indizes steigen ebenfalls kräftig. In diesem Zusammenhang sind die Ausschläge des Wechselkurses im USD/JPY auffällig. Unmittelbar auf den Zinsentscheid notierte der Yen angesichts der gesunkenen Zinsdifferenz deutlich stärker und liess Befürchtungen der neuerlichen Auflösung von Carry-Trade-Positionen aufkommen. Auch hier folgte eine heftige Trendumkehr, was darauf hindeutet, dass möglicherweise Interventionen stattgefunden haben und inwieweit solche Interventionen der grösseren Zentralbanken für die Achterbahnfahrt auf den Kapitalmärkten verantwortlich sind. Ob es gelingt, die Marktteilnehmer zu beruhigen, bleibt abzuwarten. Die Arbeitsmarktdaten von heute Nachmittag aus den USA, wie auch die weitere konjunkturelle Entwicklung, dürften diesbezüglich die einzuschlagende Richtung weisen.

US-Dollar/Yen-Wechselkurs, intraday



Quelle: Bloomberg Finance L.P.


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