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Zinsentscheide der Fed und der SNB

Jerome Powell liess den Leitzins unverändert bei 4.25–4.50%, senkte jedoch überraschend die Anleiherückkäufe ab April. Die SNB senkte ihren Leitzins erneut um 25 Basispunkte auf 0.25% wegen schwachen Wachstums und niedriger Inflation. Ein weiterer Zinsschritt wird vorerst nicht erwartet.

20.03.2025

Jerome Powell hat gestern seine erste Pressekonferenz unter der neuen Administration gehalten. Der Forderung des Präsidenten nach tieferen Zinsen hat er nicht entsprochen und den Leitzins unverändert bei 4.25 bis 4.50% belassen, was auch erwartet wurde. Überrascht wurde der Markt aber vom Entscheid, die Anleiherückkäufe ab April von 25 Mrd. USD auf 5 Mrd. USD zu senken. In einigen Geldmärkten zeichnen sich leichte Engpässe ab.

Auf diese Bekanntgabe reagierten sowohl der Anleihen- als auch der Aktienmarkt freundlich, während der US-Dollar seine «Intraday-Avancen» wieder abgab.

Trotz der hohen Unsicherheit befindet sich die US-Wirtschaft in einer guten Verfassung. Das BIP ist im vierten Quartal um 2.3% gewachsen. Der Ausblick wird aber auf 1.7% gesenkt, womit der erhöhten Unsicherheit Rechnung getragen wird. Die Arbeitsmarktbedingungen haben sich normalisiert, bleiben aber solide. Trotz steigender Löhne besteht aus dieser Ecke aber kein Inflationsdruck.

Die Inflation nähert sich der langfristigen Zielgrösse von 2% an, bleibt aber vorerst erhöht. Die PCE-Kernpreise steigen aktuell um 2.6%, könnten aber am 28. März einen leichten Anstieg erfahren. Bis 2027 erwartet die US-Notenbank, dass die 2%-Zielmarke erreicht wird.

Die neue Regierung strebt bedeutende politische Änderungen in vier verschiedenen Bereichen an (Handel, Migration, Steuern und Regulierung). Jüngste Umfragen unter den Haushalten und den Unternehmen deuten auf eine erhöhte Unsicherheit hinsichtlich der wirtschaftlichen Aussichten hin. Es bleibt abzuwarten, wie sich dies auf die künftigen Ausgaben und Investitionen auswirken wird. Die Fed erwartet nach dem starken Wachstum im vierten Quartal aber eine Abschwächung der Konsumausgaben. Es gilt aber konkrete Entwicklungen vom Hintergrundrauschen zu trennen. Die Fed signalisiert, es nicht eilig zu haben, um auf Veränderungen zu reagieren. 

 

Quelle: Bloomberg Finance L.P.

Die SNB hat heute ihren Leitzins zum fünften Mal in Folge gesenkt – um 25 Basispunkte auf 0.25%. Sie reagiert damit auf ein schwaches Wirtschaftswachstum und eine sehr tiefe Inflation von 0.3% sowie einen starken Schweizer Franken. Dies wurde weitestgehend vom Markt erwartet. Ein weiterer Zinsschritt wird vorerst nicht mehr erwartet.

In einem heute von Abgaben geprägten europäischen Aktienmarkt vermag sich der SMI dank der geldpolitischen Lockerung zu behaupten. Die Renditen der 5- und 10-jährigen Staatsanleihen sind wieder leicht gesunken, nach dem deutlichen Anstieg über die letzten Wochen. Der Franken wertet sowohl gegenüber dem Euro und wie auch dem US-Dollar deutlich ab. Aus unserer Sicht wird der Franken aufgrund der strukturellen Stärke aber weiterhin gefragt bleiben.

Für Sparer wirkt sich der Schritt mit sinkenden Sparzinsen negativ aus. Hingegen könnte die erneute Senkung des Leitzinses auch den hypothekarischen Referenzzinssatz und damit auch die Mieten senken. Auch die Exportwirtschaft dürfte den heutigen Entscheid begrüssen.

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